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Sicherer Schulweg ist „Herzensangelegenheit“

Seit 14 Jahren haben Grundschüler an der B 30/Bahnhofsstraße Verkehrshelfer zur Seite

Auf der B 30 durch Meckenbeuren ist morgens Rushhour. „Die Kreuzung, an der die Bahnhofsstraße einmündet, ist so gefährlich“, weiß Ingrid Schimmels, die seit 14 Jahren einen Verkehrshelferdienst an der Fußgängerampel organisiert.

Seit die neuen Erstklässler in die Albrecht-Dürer-Schule gehen, steht das Verkehrshelferteam zum Unterrichtsbeginn und nochmal kurz nach Zwölf an der gefährlichen Kreuzung. Dann gehen die Erstklässler nämlich heim. Vier Wochen lang stehen die Helfer dort bei jedem Wetter.

Wenn die Fußgängerampel grün wird, sind die Verkehrshelfer mit Warnweste und reflektierender Kelle auf der Kreuzung zu finden. Schüler und alle anderen Passanten können hinter ihnen die Bundesstraße geschützt überqueren. Nach den Herbstferien gibt es dann nochmal einen Lotsendienst. 25 freiwillige Helfer stehen auf der Liste.

Vor dem ersten Einsatz wird zusammen mit Dietmar Meisohle geübt, dem Polizeioberkommissar vom Präsidium Ravensburg im Referat Prävention. „Warten bis die Ampel grün ist, den Eigenschutz nicht vergessen und Blickkontakt mit den Autofahrern suchen“, sind Tipps, die Maisohle den Verkehrshelfern für ihre Arbeit mit auf den Weg gibt. „Die reflektierende Kelle und Warnweste, die die Verkehrswacht Bodenseekreis finanziert, werden auf eine Entfernung von 160 Metern gesehen,“ erklärt er.

Angelika Steinhilber wird von Meisohle an diesem Tag neu eingekleidet. Sie freut sich auf die neue Aufgabe. Ein wenig aufgeregt ist sie, als sie beim Übungstermin erstmals mit Kelle und Weste auf die Straße tritt. Auch an diesem Nachmittag schiebt sich dichter Feierabendverkehr über die Kreuzung. Ein Wagen, der sich von der Bahnhofsstraße in eine Lücke in der schier endlosen Fahrzeugkette schieben möchte, stößt beinahe mit einem Lieferwagen zusammen. „Die Kreuzung ist wirklich eine gefährliche Hausnummer,“ sagt Meisohle.

Freddy Hansmann, der seit neun Jahren als Verkehrshelfer im Team ist, erinnert sich an eine andere gefährliche Situation: „Da standen bei der Einweisung drei Leute mit Warnwesten und Polizei in Uniform, aber trotzdem ist einer bei Rot einfach durchgefahren.“

Wer in die B 30 einbiegt, schaut oft nur auf eine Lücke und weniger auf die Passanten, die die Bundesstraße queren wollen, weiß Ingrid Schimmels: „Die Kreuzung ist so gefährlich.“ Seit 2009 organisiert sie deshalb den Verkehrshelferdienst.

Vorher hat sie Schülergruppen zu Fuß mit dem „walking bus“ zur Schule begleitet. Ein Artikel in der Schwäbischen Zeitung über die Verkehrshelfergruppe in Ailingen war für Schimmels der Anlass, einen Lotsendienst an der gefährlichen Kreuzung ins Leben zu rufen.

Bei ihr laufen seither alle Fäden zusammen. Sie macht Dienstpläne und organisiert Springer oder hilft selbst aus. Ihre eigenen Kinder sind schon lange erwachsen „Es ist mir sowieso eine Herzensangelegenheit, dass die Schüler sicher zur Schule kommen,“ sagt Ingrid Schimmels. Nur im Vorjahr musste sie pausieren, weil sie in Brochenzell selbst von einem Auto schwer verletzt wurde. Ihr Mann Jürgen sprang ein und übernahm die Organisation des Helferdienstes.

„Wenn man diese treibenden Kräfte nicht hätte, wäre es ganz schwierig. Das Ehrenamt kostet viel Zeit“, lobt Meisohle die Verkehrshelfer. Nur den Lotsendienst in Ailingen gibt es im Bodenseekreis noch länger als die Helfer an der Kreuzung in Meckenbeuren. Weitermachen will das Team auch in der Zukunft - zumindest, bis die Kreuzung voll signalisiert ist.

Durch die Baustelle am Eckgrundstück liegen die Arbeiten an der Signalanlage aber derzeit auf Eis.

Text und Fotos: Schwäbische Zeitung,

Ingrid Schimmels organisiert den Lotsendienst in Meckenbeuren an der B 30 seit 14 Jahren. Text und Foto: Karin Schütrumpf
Neu im Team ist Angelika Steinhilber. Hier wird sie von Polizeioberkommissar Dietmar Meisohle als Verkehrshelferin eingekleidet. Text und Foto: Karin Schütrumpf